Abgründe von abgemeldet
(Dunkle Geheimnisse wiegen schwer ->Kurz mal Kurzbeschreibung lesen, wenn ihr Zeit habt!)
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Kapitel 15: Das große Finale Teil II - Phoenix aus der Asche
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Kapitel 15: Das große Finale Teil II - Phoenix aus der Asche
So, ihr Lieben, kaum zu glauben, aber wahr, ich schreibe das letzte Vorwort für
diese Story, denn mit diesem Kapitel wird sie schließlich abgeschlossen sein.
Ich kann es fast nicht glauben, und da mich diese Geschichte eineinviertel Jahre
begleitet hat, finde ich es auf einmal höchst traurig sie loszulassen, zumal
sie ja auch bis jetzt meine beste Arbeit dargestellt hat. Vielleicht hab ich
deshalb so viel Zeit geschunden und euch so lange warten lassen?? Wie dem auch
sei, ich bin trotz allem Stolz darauf, sie abzuschließen, schließlich war es
höchst anstrengend, die ganze Zeit nichts über das Ende durchsickern zu
lassen, selbst nicht an meine lieben Freundinnen. Also bedanke ich mich hiermit
für eure unendliche Geduld, euere zahlreichen und wunderbaren Kommentare und
die positive Kritik, mit der ich mich auch in Zukunft noch zu verbessern hoffe.
Und wie ihr wisst, muss ja mit dem Ende nicht unbedingt Schluss sein, und
deshalb wird es am Ende dieses Kapitels eine kleine Vorschau und Leseprobe zur
Fortsetzung geben.
Bleibt nur noch zu sagen, ich widme dieses Kapitel meinen besten Freundinnen
Birdie, Bibi und Lexxy (gell, EsoTütchen?), ebenso meiner tollen Beta Luna!
Natürlich dürfen sich meine anderen I-Net und sonstige Freundinnen nicht
vergessen fühlen und am allerwenigsten meine treuen, gutmütigen Leser! Ich hab
euch alle so lieb!
Aber genug gequatscht, ich weiß, ich wollt wissen wie's ausgeht.. nun ja, on
with the show!
Harry zeigte keinerlei emotionale Regung als er mit ruhiger Stimme antwortete:
"Was sonst? Wie du weißt, hätte ich diese kleine Party unter keinen Umständen
verpassen wollen... Tom."
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Als tatsächlich der Dunkle Lord aus den Schatten der Kammer ins fahle Licht
trat, waren die Personen ihm gegenüber wie erstarrt. Niemand schien erwartet zu
haben, dass das Schlangengesicht persönlich auftauchen würde, obwohl Harry
ihnen ja gesagt hatte, er wäre ganz in der Nähe. Offensichtlich boten selbst
die Mauern von Hogwarts keinen Schutz mehr gegen diese Kreatur, deren rote Augen
über die Anwesenden schweiften und diese musterten.
"Harry, Harry.. was hast du denn da für eine Truppe mitgebracht? Ich gebe zu,
einige der Anwesenden überraschen mich tatsächlich sehr. Severus, seit wann
stehst du denn wieder auf dieser Seite der Linie, hmmm? Oder war es JEMALS
anders?"
Der sonst so unerschütterliche Tränkemeister zuckte unter den scharfen Worten
seines, nun wohl ehemaligen, Meisters zusammen, wich aber nicht zurück, sondern
blieb hochaufgerichtet direkt hinter Draco stehen, der Harry immer noch fest in
seinen Armen hielt.
Dieser schien die Tirade des schwarzen Zauberers nicht einmal zu beachten, bis
dieser weitersprach.
"Und wie ich sehe hast du dir ein hübsches Haustierchen zugelegt, das doch
eigentlich an MEINE Leine gehört... wie hast du das wohl angestellt, doch nicht
etwa wie von Zauberhand?"
Bei diesen Worten verkrampfte sich Harry, sie hatten schließlich ihr Ziel mehr
als ins Schwarze getroffen. Draco stand kurz davor, dem Schwarzhaarigen
tröstende Nichtigkeiten zuzuflüstern, doch er hatte das Gefühl, das würde
sein Konto beim Dunklen Lord nicht unbedingt aus der Miese bringen, obwohl er
wusste, dass er das sowieso schon heillos überzogen hatte.
In den drei Besen in Hogsmeade, wo ein Großteil der evakuierten Schüler
untergebracht worden war, stand Blaise am Fenster, zu dem beeindruckenden
Schloss hochblickend und hegte ganz ähnliche Gedanken über Draco, wie
ebenjener selbst gerade in diesem Moment.
Das hinderte den hochgewachsenen Slytherin jedoch keineswegs daran, sich
ernsthafte Sorgen um seinen blonden Freund zu machen. Irgendwas Ungutes ging
hier vor, die würden die Schule ja sicher nicht ohne triftigen Grund
vollständig evakuieren. Selbst Filch mit seiner räudigen Katze saß gegenüber
im Hog's Head und kippte einen Feuerwhiskey nach dem anderen. Und die Schüler
hatten auf ihrem Weg hier herunter ins Dorf beobachten können, wie die Geister
von Hogwarts, das Schloss verließen und in den verbotenen Wald gezogen, wo sie
im dichten Unterholz verschwunden waren. So etwas hatte noch kein Schüler
erlebt und auch die Lehrer konnten oder wollten das seltsame Benehmen, der mehr
oder weniger lebendigen Wesen um die Schlossgründe herum nicht erklären. Die
älteren Schüler wussten natürlich, dass etwas im Busch war, doch alle Häuser
versuchten ihre Jüngsten so gut es ging zu beruhigen. Doch wenn man bedachte,
dass die üblichen Verdächtigen unter die fehlenden Personen zu zählen waren,
dann war klar, dass der große Knall bestimmt nicht mehr lange auf sich warten
lassen würde. Eine kleine Zweitklässlerin stellte sich schüchtern neben ihn,
um seinen Blick hinaus zu folgen. Blaise hatte ihr schon öfter auf dem Weg
durch die tückischen Gänge des Schlosses geholfen.
"Denkst du die Schule steht noch, wenn wir morgen aufwachen? Es schwirren schon
jetzt die wildesten Gerüchte herum, warum sie uns rausgeholt haben."
Der Ältere wandte den Blick vom Fenster weg, ihr zu.
"Und Dreiviertel davon sind einfach nur Geschichten von Schülern, die nichts
besseres zu tun haben, als sich Gerüchte auszudenken. Ich denke die werden
schon alles im Griff haben da oben. Es geht schließlich um Harry Potter und der
ist doch bis jetzt immer aus dem Schlamassel wieder herausgekommen, und wenn es
noch so verzwickt war."
Das schien das Mädchen einigermaßen zu beruhigen, doch sie legte stumm die
Hände auf das Fensterbrett und schaute zu dem alten Gemäuer empor.
Wenn Blaise doch nur gewusst hätte, wie falsch er mit seinen Worten lag.
Denn so wie die Sache stand, war die Chance, dem Schlammassel heil zu entrinnen
wohl mit Schallgeschwindigkeit stürzend gegen Null. Die Augen des schwarzen
Zauberers glänzten hinterlistig, als er seinen ewigen Widersacher taxierte. Er
hatte nur von den äußeren Ereignissen auf die Vorkommnisse schließen können,
aber er wusste, dass Harry unmöglich eine Lösung hatte finden können, die das
Siegel dauerhaft wiederherstellte. Und nun lag vor ihm endlich das ganze Bild.
Besser hätte es für ihn nicht laufen können, schließlich würde sein
Erzfeind bald sterben und er brauchte nichts zu tun, als zu zusehen um sein
endgültiges Ziel zu erreichen - die uneingeschränkte Macht der Quelle.
Das Warten hatte sich wirklich gelohnt und er hatte nicht vor Potter etwas zu
tun, bis es soweit wahr, dass er qualvoll von selbst zugrunde ging, im Versuch,
sein geliebtes Heim zu beschützen. Was aber keinesfalls hieß, dass er sich
nicht noch ein bisschen Spaß gönnen wollte. Man bekommt ja nicht jeden Tag die
ausgewählteste Truppe der Gegenseite zum Abschuss frei geboten. Das Schlammblut
und dieser Blutsverräter waren ohnehin zu entsorgende Existenzverschwendungen
in dieser Welt und mit Severus und dem kleinen Malfoybalg hatte er sicherlich
noch ein persönliches Hühnchen zu rupfen. Aber man sollte dem Dunklen Lord
keinesfalls nachsagen können, dass er nicht zu spielen verstand.
"Nun, junger Malfoy, was ist? Ich hätte dir einen würdigen Platz an meiner
Seite eingeräumt, wie deinem Vater vor dir, der dir Ruhm und Macht versprochen
hätte. Und dennoch bist du hier und trägst doch meinen Widersacher
tatsächlich im wahrsten Sinne des Wortes auf Händen. Möchtest du mir das
nicht vielleicht erklären, ehe ich deinem verräterischen Kopf ein bisschen
mehr Zugluft in der Halsgegend verschaffe?"
Die blumige Drohung schien bei dem Blonden auf den ersten Blick auf stoische
Ruhe zu treffen. Doch Lord Voldemort wäre nicht so einschüchternd und
gefährlich gewesen, wenn er nicht die Fähigkeit besäße, die kleinste
Reaktion seines Gegenübers zu erfassen und zu studieren. Und er sah sehr wohl
das kleine Flackern der Augen nach unten und die minimale Spannung der
Armmuskeln, um den Körper näher an seine Brust zu drücken. Diese winzigen
Gesten sagten dem dunklen Zauberer schon, was er wissen wollte.
"So, so... SO eine Art Spielzeug bist du, ja? Meine Güte, wenn ich das deinem
alten Vater erzählte, er würde sicher einen Schlag bekommen. Nun, wenn die
Dinge so stehen, dann wird es mir ein Vergnügen sein, dich als allerletztes zur
Rechenschaft zu ziehen. Doch zunächst...", dann machte er eine unerwartete
Pause und gestikulierte ein wenig, als sei ihm etwas eingefallen.
"... ach ja, das hätte ich ja beinah vergessen! Würdest du die Güte besitzen,
mir zu erklären, wie du es einmal mehr geschafft hast, meine Pläne zu
behindern, weil du doch tatsächlich über das SIEGEL Bescheid weißt? Niemand
anders als die Familie Slytherin sollte Zugang zu den geheimen Aufzeichnungen
Salazars haben!"
Diese dreiste Frage entlockte Harry ein grausames Lächeln.
"Nun, dieser Gedanke muss dich doch am allermeisten beschäftigt haben, während
du auf deinem zugigen schottischen Schloss saßt und nichts zu tun hattest,
außer zu warten, nicht wahr? Aber ich will mal nicht so sein. Denn wie es
aussieht, ist in den Adern meiner lieben Mutter weniger Muggel und mehr
Schlangenblut geflossen... Großvater!", kicherte er.
Über die Anrede stolperte der Dunkle Lord dann doch sehr, auch wenn man es ihm
genauso wenig ansah, wie zuvor Draco. In Windeseile fügten sich alle fehlenden
Puzzleteile in seinem Kopf zusammen und ergaben ein makaberes Bild.
"Das ist es also? Nun.. eigentlich hätte ich es wissen müssen, denn wer hätte
mich denn aufhalten können, als ein Spross meiner eigenen Linie? Das ist
wirklich höchst interessant. Wie schade, dass sich nichts mehr daraus machen
lässt, dieses Wissen hätte dir ja vielleicht deine schöne Mutter erhalten.
Nun ja, man soll sich nicht über verpasste Gelegenheiten und heruntergefallene
Eier grämen, aber ich denke wir haben jetzt genug Smalltalk gehalten, mir wird
langsam langweilig! Wie wäre es denn, wenn ich einfach, um mir die Zeit zu
vertreiben, während ich darauf warte, dass du endlich stirbst, deine kleinen
Freunde hier ein bisschen quäle? Sie werden einen sehr originellen Tod sterben,
das kann ich dir versprechen! Und der Schmerz über ihren Verlust wird dich nur
weiter schwächen, bis endlich dieses Siegel bricht und ich die Macht erhalte,
die mir von Rechts wegen zusteht!"
Mit diesen Worten wandte sich der Dunkle Lord Ron und Hermine zu, die sich
aneinander festhielten und seinen Blick zitternd erwiderten. Seine Anwesenheit
hatte sie dann doch sehr überrascht, einmal, weil sie das Schloss gegen sein
Eindringen sicher geglaubt hatten, zum anderen, weil sie sich nicht vorstellen
konnten, dass er einfach so hier hereinspaziert war, während oben die Schüler
unbehelligt das Gebäude verlassen hatten. Es schien so, als hätte der
Schwarzmagier keinerlei Unterstützung bei sich. Nun, vielleicht glaubte er
auch, die sei nicht nötig, schließlich erwartete er nicht, auf großen
Widerstand zu treffen. Dennoch, auch wenn sie im Duell sicher keine Chance haben
würden, Hermine hatte nicht vor sich einfach so kampflos ins Jenseits
befördern zu lassen. Sie hantierte bereits hinter Rons Rücken mit ihrem
Zauberstab, vielleicht konnte sie mit dem Überraschungsmoment einen
Glückstreffer landen. Aber der dunkle Lord wäre sicher nicht zu solcher Macht
gelangt, wenn er sich durch einfache Schauspielerei hätte täuschen lassen.
"Moment, so nicht kleine Miss! Das kannst du schön stecken lassen, aber sieh
mal, was du hiermit anfangen kannst: DILANIATUS!"
Für einen Augenblick schien die Zeit still zu stehen, als der teuflische Fluch
auf Hermine gerichtet dahinflog. Sie riss ihren eigenen Zauberstab hervor und
schrie einen Abwehrzauber, doch nie hätte sie die Worte rechtzeitig zu Ende
gebracht, als eine andere Stimme durch das Gewölbe donnerte.
"ARCERITUS SIT!"
Und keine fünfzig Zentimeter vor der Nase der verblüfften jungen Frau prallte
der Fluch gegen eine unsichtbare Wand und verpuffte in einer ärgerlichen roten
Wolke.
"Sag mal, willst du mich eigentlich beleidigen?"
Alle Augen richteten sich auf Harry, der unsicher, aber von Draco gestützt auf
seinen eigenen Füssen stand, die Hand erhoben hatte und einen Blick in Richtung
Voldemorts schoss, der Wasser auf der Stelle verdampft hätte.
"Oder bist du allen ernstes so dumm zu glauben, dass ich Menschen, die mir so
wichtig sind hier herunter in deinen Nähe lasse, wenn ich sie nicht beschützen
kann? Das meinst du nicht ernst!"
Die Augen des Dunklen Lords verengten sich mörderisch und er stieß ein paar
zischelnde Flüche aus.
"Bist du nicht derjenige, der sich ein bisschen verrechnet hat? Große Macht
magst du haben, mit jedem Zauber den du wirkst, wird das Leben schneller aus dir
fließen. Und wenn du erst tot bist, wer beschützt dann deine Lieben? Der
vertatterte alte Zausel? Ha, der hat schon längst nicht mehr genug, um sich mir
entgegenzustellen! Und wenn das Siegel gebrochen und die Macht mein ist, wird es
niemanden mehr geben, der mich herausfordern kann, geschweige denn bezwingen!"
Draco, der den Arm um Harry gelegt hatte, um ihn aufrecht zu halten, konnte dem
innerlich nur zustimmen. Und er sah aus nächster Nähe, dass Harry nicht mehr
lange durchhalten würde, und wenn er noch so eine Willensstärke besaß. Die
Strähnen klebten ihm schon von der Anstrengung, aufrecht zu stehen, an der
Stirn, sein Atem ging immer schwerer und die Stelle auf seiner Schulter, wo
Draco das Siegelzeichen vermutete, strahlte eine ungesund fiebrige Hitze aus.
Doch gleichzeitig schien sein Körper von einer nicht fassbaren Kraft zu
vibrieren, als hätte die Anwesenheit seines ewigen Feindes das Feuer noch ein
letztes Mal geschürt. Er war wie zwei Seiten einer Münze und Draco konnte
sehen, dass die Wut über die Worte Voldemorts ihre Dämme bald auf unerwartete
Weise brechen würde. Und diese Reaktion ließ auch nicht auf sich warten.
"Du wirst bezwungen werden! Solange auch nur irgendetwas existiert, das mich
ausmacht, Körper, Geist, Seele oder auch nur eine Erinnerung, wirst du nicht
gewinnen. Hörst du das? Ich lasse das NIEMALS ZU!"
Mit diesen Worten fegte die Magie wie ein Sturm durch die große Höhle,
umwirbelte Harry für einen Moment und richtete sich dann gegen den Dunklen
Lord, der sich an die nächste Wand geschleudert wiederfand. Leicht benommen
rappelte er sich auf.
"Beeindruckend, nur leider kannst du mich nicht töten, nicht wahr? Sonst
hättest du das Problem schon längst auf diese Weise gelöst. Und jetzt wollen
wir doch mal sehen, wie du mich mit einer Erinnerung besiegen willst, denn deine
Zeit ist abgelaufen!"
Mit diesen Worten sah er zu, wie ein dünnes Blutrinnsal aus Harrys Mundwinkel
floss und seine Beine endgültig unter seinem Gewicht nachgaben.
Hinter ihnen erklang ein schauerliches Knirschen und aus allen fünf Zacken des
Siegelpentagrammes brachen neue Sprünge zur Mitte hin auf. Feine Haarrisse
zogen sich durch den ganzen pechschwarzen Stein.
Draco ließ sich auf die Knie sinken, um Harrys Körper sanft zu stützen. Mit
jedem zitternden Atemzug flossen ein paar weitere Tropfen Blut aus seinem Mund.
"Draco, mir ist so kalt..."
Klamme Finger legten sich auf seinen Arm und der Blonde zog den zerbrechlich
wirkenden Körper noch enger an sich.
"Shhh... keine Angst, wir kriegen das schon wieder hin."
Darauf erhielt er ein schnaubendes Kichern, das jedoch eher wie ein ersticktes
Keuchen klang.
"Ich fühle mich, als würde ich zerbersten. Und ich kann dich nicht sehen, wo
bist du? Dein Gesicht war doch gerade noch direkt vor mir!"
Dracos Augen weiteten sich, als er den glasigen Blick erwiderte.
"Ich bin da, ich hab mich nicht bewegt. Ich bleib schon bei dir!"
"Das.. ist gut. Ich.. will nicht.. allein sein, wenn.."
"Nein, du bist nicht allein, wir sind alle da, Ron und Hermine und Sev, und ich
auch, wir gehen nicht weg. Versprochen!"
"Mhhmm..."
Langsam schloss Harry die Augen und eine einzelne Träne rann seine Wange
hinunter. Draco spürte wie sich die Arme der anderen drei in einem schützenden
Kreis um ihn legten, nachdem sie aus ihrem vor Schreck erstarrten Zustand
erwacht waren. Doch er hatte nur Aufmerksamkeit für die leichte Bewegung von
Harrys Brust übrig und wünschte sich, nur mit seinem Willen, Atem in die
geschundenen Lungen zwingen zu können. Doch nur wenige Sekunden später sah er
wie Harrys Gesicht sich entspannte, als der Atem aus ihm wich und nicht wieder
zurückkehrte. Das Knirschen, das die ganze Zeit im Hintergrund noch hörbar
gewesen war, erhob sich zu einem ohrenbetäubenden Krachen, als der Felsen
selbst unter dem schwarzen Stein nachgab und das kunstvolle Zeichen in der Mitte
endgültig entzwei riss. Nun hielten alle ebenfalls die Luft an, in angespannter
Erwartung was geschehen würde.
Blaise stand noch immer an derselben Stelle am Fenster, um das mächtige Schloss
zu beobachten. Mittlerweile war einige Zeit vergangen, seit sie das Gemäuer
verlassen hatten und in unheilvolles Gefühl sagte ihm, dass dort oben
fürchterliche Dinge vor sich gingen. Inzwischen waren so gut wie alle Schüler
still geworden, das aufgeregte Geschnatter hatte sich gelegt und es wurde nur
noch gesprochen, wenn absolut nötig und dann im Flüsterton. Angespannte
Erwartung schieb über dem ganzen Dorf zu liegen und niemand hielt sich noch auf
den Straßen auf, nachdem die Dorfbewohner die Schüler hatten aufnehmen müssen
und die Lehrer herumgegangen waren um die Erwachsenen über die Lage zu
informieren. Blaise wusste, dass diese dunkle Atmosphäre eigentlich nur eines
bedeuten konnte. Sie befanden sich im Krieg und Hogwarts war eines der
stärksten und letzten Ziele, die der Dunkle Lord angreifen würde. Er selbst
hatte kein Interesse daran gehabt, überhaupt an dem Geschehen teilzunehmen,
wenn es sich vermeiden ließ, aber wenn der Angriff stattfand, solange er sich
noch auf der Schule befand... doch weiter kam er mit seinen wandernden Gedanken
nicht, denn gerade in diesem Moment fiel ihm auf, dass sein Atem als Dunstwolke
vor seinem Gesicht zu sehen war. Mitten im Raum, in dem im großen Kamin ein
riesiges Feuer brannte. Langsam drehte der dunkelhaarige Slytherin seinen Kopf
weg vom Schloss, um direkt durch das Fenster auf die Straße hinauszublicken.
Oder, das hätte er getan, wenn ihm nicht die Sicht durch eine hünenhafte, in
schwarze Fetzen gehüllte Gestalt versperrt worden wäre. So starrte er direkt
in den Rachen des Dementors, der sich genau auf der anderen Seite der mit Eis
verkrusteten Scheibe befand, die krallenartigen Finger gegen das Glas gereckt.
Blaise bekam den Schrecken seines Lebens und mit Sicherheit seine ersten grauen
Haare, doch in dem Moment, als er dachte, dass das albtraumhafte Schauerwesen
durch die Scheibe nach ihm greifen wollte, schien irgendetwas die Kreatur
abzulenken, denn die Kapuze schnappte zur Seite und das Wesen blickte zum
Schloss hinauf. Und in dem Moment, als der junge Mann, dem Blick folgend, sich
wieder zurückwandte, explodierte das Gebäude in einer unwahrscheinlich grellen
Lichtsäule, die sich von der Erde geradewegs in die Weiten des Himmels spannte.
Die folgende Druckwelle riss alles von den Füßen, das sich noch auf den Beinen
befunden hatte, und ließ die Fundamente der Häuser erzittern.
"ES IST SOWEIT!"
Hallte die heisere Stimme Voldemorts durch den beinahe leeren Raum, als die
Risse immer größer wurden und schließlich der gesamte Stein in einem Regen
schwarzer Obsidiansplitter zersprang.
Draco fühlte nur einen Ruck durch den leblosen Körper in seinen Armen gehen
und plötzlich war er geblendet von einem gleißenden Licht, das von überall
herzukommen schien. Er hörte den erschreckten Aufschrei Hermines, das Keuchen
von Ron, Sevs aufgeregtes Murmeln, den dunklen Lord, wie er beinah hysterisch
kreischte und das Rascheln von Dumbledores ausladenden Roben, wie er
wahrscheinlich auf sie zu eilte. Dann war das Gewicht aus seinen Armen
verschwunden und ebenso jedes Geräusch, oder die Berührung der anderen. Er
hatte das Gefühl zu schweben, im grellen Licht gebadet, und doch auf festem
Boden zu stehen. Seine Augen hielt er immer noch fest geschlossen, denn er
wusste, wenn er in dieses Licht sah, das sogar heller als die Mittagsonne durch
seine Lider drang, würde er blind werden. Doch etwas anderes beschäftigte
seine Gedanken. Der ruhige Frieden, der sich in seiner Seele ausgebreitet hatte
und das sanfte Rauschen der Magie, wie sie um ihn streifte, wie ein lebendiges
Wesen. Niemals hätte er sich vorstellen können, dass die Kraft, die er für
seine kleine, unbedeutende Zauberei seinem Willen beugte, sich so anfühlen
könnte. Plötzlich wurde ihm bewusst, wie wenig die Kinder der Zauberei
eigentlich über ihre Gaben wussten und wie absolut lächerlich es war, sich als
eine privilegierte Rasse anzusehen, die den Nichtmagiebegabten überlegen war
und die sich abgrenzen musste. Sie waren alle Kinder mit einem Spielzeug, das
soviel komplizierter war, als sie es sich nur annähernd vorstellen konnten. Und
das System hinter der Sache war so viel verschlungener und delikater, als ein
Mensch es jemals fassen könnte.
Draco schwor sich, diese Erinnerung niemals zu verlieren und ab jetzt mit der
Zauberei vorsichtiger und ehrfürchtiger umzugehen. Das hieß, wenn sich seine
Existenz nicht in der unglaublichen Energie, die im Moment um ihn herum frei
wurde, auflöste. Oder der Dunkle Lord die ganze Macht aufnahm und seine
Existenz dann persönlich auslöschte. Aber daran musste doch was zu ändern
sein, oder?
Kaum hatte Draco diesen Gedanken zu Ende gedacht, konnte er plötzlich, als
hätte man einen Schalter umgelegt, eine Stimme hören. Sie schien aus keiner
bestimmten Richtung und auch nicht aus allen zugleich zu kommen, vielleicht ein
wenig in seinem Kopf, durch seine Gedanken hallend.
//Draco!//
, dachte der verdutzte junge Mann. Er erkannte die Stimme sofort.
//Draco!//
//DRACO!//
//WAS, VERDAMMT NOCH MAL?//
//Halt mich fest!//
//Wie?//
//Nimm mich in den Arm... lass mich nicht... allein... versprochen...//
Der Blonde streckte seine Arme aus, wie um ein Kind in eine Umarmung zu rufen.
Und sogleich fühlte er eine Berührung, er konnte keine festen Konturen eines
Körpers spüren, als er ihn in die Arme schloss, aber er wusste, dass Harry da
war.. irgendwie. Und dass er ihn festhalten musste, dass er ein Fundament bilden
musste, einen Anker. Er fühlte wirbelnde Emotionen und Erinnerungen, Bilder,
Überbleibsel einer verirrten Seele. Und er bemühte sich weiterhin, sie
zusammenzuhalten, zu beruhigen, Ordnung in das Durcheinander zu fühlen. Und
langsam, ganz langsam, schien der Strudel weniger schnell zu fließen. Dann
geschah etwas seltsames, die Gedanken und Gefühle und Erinnerung schienen immer
mehr in den Rhythmus der Magie um sie herum zu verfallen. Immer harmonischer
ergänzten sich die Schwingungen, bis sich eine wunderbare Melodie
zusammengefügt hatte, und das Gefühl der Berührung auf seiner Seele wurde
leichter und verschwand schließlich ganz. Dann hörte er ein Rauschen wie von
großen Schwingen und die Magie floss konzentriert auf einen Punkt irgendwo vor
ihm zusammen.
Plötzlich ließ das Gefühl des Schwebens nach und er stolperte leicht, als der
Boden unter seinen Füßen wieder real wurde. Auch war das Gleißen plötzlich
verschwunden und hinter seinen Augenlidern war wieder alles dunkel, so wie es
sich gehörte. Er fühlte sich noch immer ein wenig, als hätte er
Seemannsbeine, und der Boden würde immer noch schwanken, obwohl man schon auf
festem Grund stand. Zögerlich blinzelnd öffnete er die Augen und blickte auf
die vertraute Szenerie der Kammer des Schreckens, die dalag, als hätte sich die
Welt nicht eben gerade mal aus den Angeln erhoben und schwerfällig wieder
hingesetzt. Um sich herum hörte er die anderen, sich mit ähnlichen
Schwierigkeiten wieder an die Wirklichkeit gewöhnen. Doch dann blickte er auf
und entdeckte, was sich geändert hatte. Direkt vor ihnen schwebte mitten im
Raum eine Gestalt, ganz in weiße weite Kleidung gehüllt und von einem sanften,
kleinen Leuchten umgeben. Es war Harry und dann doch wieder nicht. Die Züge
waren feiner und jegliche Spuren eines emotionalen und anstrengenden Erdenlebens
waren verschwunden, die Haut auf der Stirn so makellos, wie Porzellan. Und der
einstmals rabenschwarze Schopf nun so leuchtend weiß, wie frisch gefallener
Schnee. Dennoch war die Gestalt von alterslosem Glanz, als sei sie gerade erst
geboren und lebte doch schon viele Zeitalter lang. Und Draco tippte mal, mit
dieser Beschreibung läge er gar nicht so schlecht. Um sich konnte er
ehrfürchtiges Keuchen hören, als auch die anderen entdeckten was er sah und
erstarrt nach oben blickten. Dann erhob sich ein wirbelnder Lufthauch in der
Kammer und sammelte sich um die schwebende Gestalt, die plötzlich einen tiefen
Atemzug tat und die Augen aufschlug, deren Blick sogleich Dracos stahlgraue
Augen traf. Ihm war, als wäre er gegen eine Mauer gelaufen, als ihn der scharfe
Blick traf und sogleich bis in sein Innerstes vorzudringen schien. Sie waren
immer noch so leuchtend grün, doch nun mischten sich fluoreszierend violette
Sprenkel in die Iriden, was ihnen etwas überirdisches, unmenschliches gab.
Draco war klar, dass dies ohne Zweifel nicht der Harry war, der gerade eben noch
in seinen Armen gelegen hatte. Dieses Wesen strahlte eine Erhabenheit und
Weisheit aus, die über die Grenzen eines einfachen Menschen weit hinausgingen.
Doch die erstaunte Stille hielt nicht lange an, sekundenlang wurde sie von einem
fürchterlichen Gebrüll zerrissen.
"POTTER!"
Der Dunkle Lord war hörbar angefressen, er ging sogar so weit, die Faust nach
dem schwebenden Wesen zu schütteln, wie es jemand in hilfloser Wut tut, er
hatte schließlich keine Haare, die er sich hätte raufen können. Der
Blickkontakt zu Draco brach und die Aufmerksamkeit lenkte sich auf den tobenden
Zauberer.
"Ich muss dich enttäuschen."
Die Stimme füllte, ohne gehoben zu sein, den gesamten Raum spielerisch aus. Es
war Harrys Stimme, doch der Tonfall hatte etwas an sich, das direkt aus der
Ewigkeit kommen musste.
"Aber ich bin nicht der, für den du mich hältst. Diese Form, die ihr seht ist
nunmehr eine einfache Hülle, denn die Seele, die einst in ihr gewohnt hat, ist
von ihr getrennt und nur noch als Schatten da, als Teil von vielen, der mir eine
Persönlichkeit gewährt."
"Aber das kann nicht sein! Ich hätte die Macht bekommen sollen! Ich bin der
mächtigste und gefürchtetste Zauberer auf der gesamten Welt!"
"Die Macht geht an das mächtigste Wesen, das weißt du, Mensch. Wieso sollte
ihr ein Missgeschick unterlaufen sein, weil dir das Ergebnis missfällt?"
"Das ist nicht möglich! Potter kann gar nicht der Mächtigste gewesen sein, er
war noch ein KIND! Ich habe Jahrzehnte damit verbracht, mir meine Macht
anzueignen und außerdem war er TOT, zur Hölle noch mal!"
Noch bevor er eine Antwort dazu erhalten sollte, erklang ein Einwurf von
unerwarteter Seite.
"Ich glaube, an dieser Stelle könnte das bescheidene Wissen eines tattrigen
alten Mannes doch von Nutzen sein."
Die Köpfe flogen herum und alle Blicke landeten auf Dumbledore, der ihnen mit
einem verschmitzten Lächeln im Bart zuzwinkerte.
"Wenn ich einmal ein wenig hinzuspekulieren darf... Harry hatte sich selbst an
das Siegel der Quelle gebunden und war so zu einem Teil des Zaubers geworden.
Nun ist das aber natürlich nicht nur ein einfacher Zauber gewesen, nein, man
erinnere sich, wir haben erfahren, dass er von den Gründern höchst selbst
gewirkt wurde und somit war es ein Zauber der Hohen Magie. Der einzige der heute
noch existierte, da es seit der Zeit der Gründer keinen Magier gegeben hat.
Doch durch die Verbindung hat Harry Zugang zur Hohen Magie des Zaubers
verschafft. Er WAR ein Hoher Magier... kein Kunststück auf diese Weise der
mächtigste Zauberer der Welt zu sein, meint ihr nicht auch?"
Wieder dieses Zwinkern. Die Schüler und Severus erwarteten fast, dass er jetzt
seine Zitronenbonbons auspackte und eine Runde ausgab. Doch offensichtlich hatte
der alte Kauz noch mehr zu sagen, kein Wunder dass er die ganze Zeit so still
gewesen war, das hatte er sich sicher alles gerade zusammengebastelt.
"Und ihr erlaubt mir doch, dass ich noch einige Vermutungen mehr anstelle, oder?
Nun, es verhält sich ja tatsächlich so, dass Harry tot war, denn das war
schließlich die Vorraussetzung für den Bruch des Siegels. Das heißt aber
nicht, dass die Verbindung abgerissen sein muss, denn er war ja ein fester Teil
des Zaubers. Die Magie hat ihn als ihren Hüter erkannt und dementsprechend ihr
Gefäß gewählt. Aber wir sehen hier ja offensichtlich keinen Zauberer, der
nach seinem Gutdünken über die Macht der Quelle gebietet, nicht wahr? Nein,
wen wir hier vor uns haben, das ist keineswegs Harry Potter... ich bin eher
geneigt zu glauben, dass wir uns hier dem Wesen der Magie selbst
gegenübersehen, personifiziert in seinem Abbild. Bin ich weit vom Punkt
abgeschweift?"
Ein glockenhelles Lachen hallte durch den dunklen Raum, während die nackten
Füße lautlos und elegant auf dem Boden zum Stehen kamen.
"Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können. Ich wusste doch, schon als
du diesen Ort das erste Mal betreten hast, dass du ein schlaues Kerlchen bist.
Es stimmt, ich bin die Magie selbst und ich bin frei und niemand gebietet über
mich. Ich bin in dieser Hülle nur einmal mehr in eine andere Form
geschlüpft."
Es schien, als hätte der Dunkle Lord einmal die Unterrichtsstunde satt und zum
anderen etwas gehört zu haben, das ihm besser gefiel, als das bereits gesagte.
"Wenn du niemandes Willen unterworfen bist, dann verlange ich, dass du mir zu
Diensten bist! Es ist deine Pflicht meine Wünsche zu erfüllen, du kannst nicht
einfach ohne Herr sein!"
Das schien nicht unbedingt das Richtige gewesen zu sein, um es dem mächtigsten
magischen Wesen an den Kopf zu werfen, wenn man es an dem Blick maß, den Lord
Voldemort dafür erhielt.
"So, kleiner Mensch, du glaubst also, dass das so ist, ja? Gut, dann komm her
und finde heraus ob du mich dazu bringen kannst, mich deinem Willen zu beugen!"
Der Dunkle Lord sah seine Chance und eilte sogleich auf die ruhige Gestalt zu,
die er immer noch um anderthalb Köpfe überragte. Er legte ihm beide Hände auf
die Wangen und stierte ihm, Beschwörungsformeln murmelnd geradewegs in die
außergewöhnlichen Augen. So verharrten die beiden mindestens eine Minute,
während die anderen Anwesenden immer unruhiger wurden. Die Luft in der Höhle
begann zu schillern in den Farben des Regenbogens, die so schnell
durcheinanderwirbelten, dass einem schwindlig wurde, wenn man versuchte zu
zusehen. Das Schauspiel verging langsam und der Raum sah auf einmal im
herkömmlichen Licht trostlos und unheimlich aus. Die beiden Gestalten hatten
sich noch nicht einen Millimeter von der Stelle gerührt. Dann fing der
Schwarzmagier fürchterlich zu zittern an und fiel schließlich mit einem
spitzen Schrei so gar nicht würdevoll auf seinen Allerwertesten.
,Harry', in Ermangelung einer besseren Bezeichnung, jedoch sah ihn nur mit
gekräuselter Nase an und schüttelte sich.
"Wie widerlich! Dich erträgt man ja keine fünf Minuten lang, schwaches
Menschlein! Nicht einmal annährend hast DU ein Recht auf mich!"
Der Dunkle Lord ließ sich jedoch in seiner Machtgier und seinem Wahn nicht von
der Vorstellung abbringen, im Recht zu sein. Kreischend richtete er sich auf:
"DU, du wagst es, mich schwaches Menschlein zu nennen? MICH? Den
meistgefürchteten Zauberer aller Zeiten? Na warte, die Macht wird mir
gehören!"
Er wollte vorwärts stürzen, ob aus reiner Wut oder dem Versuch mit
körperlicher Gewalt etwas auszurichten, das werden wir wohl nicht erfahren,
denn das angeekelte Nasekräuseln wurde zu einem höchst ärgerlichem,
angewidertem Gesichtsausdruck. Ein Finger schnippte und der Dunkle Lord war
verschwunden, stattdessen ertönte das entrüstete Summen einer richtig dicken
Schmeißfliege. Und das Wesen, das die höchste Magie beherrschte, zerquetschte
sie mit einem befriedigenden Klatschen zwischen beiden Händen.
Die Anwesenden waren vor Erstaunen und Schreck doch wahrlich zu Salzsäulen
erstarrt, während er die Reste des ehemaligen Dunklen Lords angewidert von der
Hand schnippte und dann aufblickte.
"Ein solcher Charakter hat keine bessere Behandlung verdient..."
Als Antwort bekam er darauf jedoch nur eine Runde Fischmäuler. Von den
Anwesenden hätte sicherlich keiner erwartet, dass der fürchterliche Dunkle
Lord jemals das beinah bedauernswertes Ende eines gemeinen Insektes erleiden
würde. Aber sie mussten zugeben, diese Lösung des Problems hatte etwas.
"Wie... wie...??", stammelte Hermine immer noch etwas verblüfft.
Dafür erhielt sie eine fragend erhobene Augenbraue und sammelte sich noch
einmal.
"Wie geht es jetzt weiter? Ich meine, du bist das mächtigste Wesen der Welt und
kannst tun und lassen was du willst, was machst du jetzt?"
Von Ron kam ein gemurmeltes..."Solltest ihn besser nicht daran erinnern..."
Doch dafür bekam er nur ein Lachen.
"Ich bin eine Ausdrucksform der Hohen Magie und als solche nicht in Kategorien
zu stecken, wie Gut oder Böse, Hell oder Dunkel, reich oder arm, wie ihr sie so
gern für euch erschafft. Ich habe kein Interesse an den Angelegenheiten der
Menschen. Seit vielen Zeitaltern habe ich nun schon in der Erde geschlafen, ohne
mich zu kümmern, was bei euch vor sich ging, es sei denn, man hat versucht, das
Netz zu missbrauchen oder zu zerstören. Und genau das werde ich wieder tun. Ich
werde hier bleiben und mich zum Schlafen begeben, damit diese nützliche
Einrichtung, die Schule der Hexerei und Zauberei erhalten bleibt und auch der
nächsten Generation junger Hexen und Zauberer den richtigen Weg weisen kann.
Das ist ein Wunsch, der auch der Persönlichkeit entspricht, auf der ich dieses
Abbild aufbaue. Und ihr werdet als einzige Zeugen diese Geschichte bewahren und
die Turmwächter sein."
Draco stöhnte darauf vernehmlich.
"Nicht noch so ein Wächterding, das was ich heute hatte, reicht mir für zehn
Leben!"
Sein Gegenüber schmunzelte nur und in ihrer Mitte wand sich plötzlich eine
helle Treppe empor, die aussah, als bestünde sie nur aus schimmernder Luft.
Oben von der Decke der Höhle schien auf einmal das Tageslicht herab.
"Kommt mit hinauf und ich zeige euch den fünften Turm."
Gemeinsam stiegen sie rasch die Wendeltreppe hinauf, bis sie sich im Innenhof
des Schlosses wiederfanden, wo der große Brunnen munter plätscherte.
Doch um den Brunnen herum war nun ein Mauerwerk zu sehen, das wie die Treppe nur
aus Luft zu bestehen schien. Es war ein riesiger Turm, der genau in der Mitte
zwischen den vier großen Türmen Hogwarts' stand. Die Treppe führte bis zum
Eingangstor, das sich in etwa zwei Metern Höhe befand. Man konnte durch die
Wand hindurchsehen auf die andere Seite des Hofes und dann auch wieder nicht. Es
war klar, dass dies kein gewöhnlicher Turm war.
"Dieses Gebäude, der fünfte Turm, wird meine Heimstatt sein. Er befindet sich
nicht in dieser Dimension und ihr seid die einzigen, die sich Zutritt
verschaffen können werden. Ihr dürft mich aber keinesfalls wecken, wenn es
nicht einen triftigen Grund dafür gibt."
Er führte die kleine Gruppe bis zum Tor hinauf, an dem drei Schlösser
angebracht waren.
"Nur wenn alle drei Schlüssel gemeinsam im Schloss gedreht werden, wird sich
das Tor öffnen. Und auch nicht jeder wird den Turm einfach sehen können, so
wie jetzt, wenn er einmal verschlossen ist. Nur sehr begabte Menschen werden ihn
erkennen, oder ihr, die ihr eine besondere Pflicht ihm gegenüber zu erfüllen
habt, und den Weg hierher wird auch nicht jeder finden, denn er wird nicht
einfach nur geradeaus führen."
Mit diesen Worten holte er drei Schlüssel hervor, von denen er den ersten, aus
Onyx bestehend, Severus übergab.
"Treue, deine größte Tugend."
Den nächsten, dessen Bart aus Silber, der Kopf aus Gold und der Stiel aus
Weißgold bestand, reichte er Ron und Hermine.
"Weisheit und Freundschaft, dass ich zusammen so viel stärker seid, weswegen
ihr auch zusammen über den Schlüssel wachen sollt."
Und den letzten Schlüssel, der aus kunstvoll geschliffenem Smaragd bestand,
legte er Draco in die Hand. Kurz zögerte er, bevor er sprach.
"... das weißt du sicher, hmm?"
Der Blonde blickte nur leicht verwirrt zurück. Immer bekam er die kryptischen
Sätze.
"Und Herr Schulleiter, ich nehme an, ich kann mich darauf verlassen, dass sie
dafür sorgen, dass alles seinen angemessenen Platz findet?"
Der alte Mann nickte nur leicht, mit dem unverwechselbaren Zwinkern.
Darauf öffnete sich das große Tor und Harry machte sich auf den Weg in den
Turm.
"Ich hoffe, ihr werdet mich in nächster Zeit nicht brauchen. Ich bin nämlich
müde und hätte gern mal wieder eine Weile meine Ruhe, nachdem in letzter Zeit
alles so drunter und drüber ging. Lebt wohl!"
Gerade als er sich umwandte und durch das Tor gehen wollte, erklang ein "Warte!"
und Draco war mit einem Satz ein paar Stufen hochgesprungen, um direkt vor ihm
zu stehen.
"Ist das alles, einfach so? Nichts weiter? Ist das das Ende der Geschichte?"
Einen Moment lang glaubte er in den Augen seines Gegenübers einen traurigen
Ausdruck flackern zu sehen, der zu sagen schien ,wie hättest du es denn
gerne?', aber dann war der Augenblick vorüber und er bekam ein Lächeln
geschenkt.
"Ende? Wieso Ende, es fängt doch gerade erst an, oder etwa nicht?"
Damit gab er dem Blonden einen leichten Fingerstupser auf die Stirn, drehte sich
um und verschwand hinter dem sich schließenden Portal.
~+~+~+~
Draco hielt mit angeborener Eleganz sein Weinglas in der Hand und blickte über
die tanzende Menge von Schülern und Lehrern. Die Prüfungen waren vorbei und
der Abschlussball dieses Jahres war auch noch ein ganz besonderes Fest, denn es
wurde einmal mehr das endgültige Dahinscheiden des Dunklen Lords gefeiert, und
Harry Potter, sein Bezwinger, als unsterblicher Held der Zaubererwelt. Granger
hatte als jahrgangsbeste Absolventin eine Festrede gehalten, die sich gewaschen
hatte, auch wenn sie sich streng an die Coverstory hielt, die Dumbledore
praktischerweise aus dem Hut gezaubert hatte. Harry hätte über das ganze Jahr
an einem mächtigen alten Zauber gearbeitet, der es ihm ermöglichte, den
Dunklen Lord endlich auszulöschen, auch wenn er tragischerweise sein eigenes
Leben dabei verlor. Nun.. es hinderte die Menschen keineswegs daran, in einen
riesigen, noch andauernden Freudentaumel auszubrechen. Und auch mit Lobeshymnen
auf den Retter war nicht gespart worden, doch die braunhaarige Hexe hatte ihn
von ihrer Perspektive als Mensch und Freund beschrieben. Es waren alle wirklich
zu Tränen gerührt. Und mit ebenjener jungen Frau kreuzte sich Dracos Blick
gerade über ein paar Tische hinweg. Er hob sein Glas um ein paar Millimeter und
deutete ein Nicken an, das sie mit einem unscheinbaren Blinzeln zur Kenntnis
nahm. Wenn man ein solches Geheimnis teilte, blieb kein Platz für kindische
Rivalität, das hatten sie in ihrer restlichen Schulzeit gelernt. Draco nahm
gelangweilt einem Schluck und hörte mit halbem Ohr Blaise zu, der neben ihm
einer Gruppe von schmachtenden Sechstklässlerinnen einmal mehr die Geschichte
seiner ,unheimlichen Begegnung mit einem Dementor am Fenster zum Hof' furchtbar
überzogen darbot. Vermutlich waren die Dementoren von Lord Voldemort
mitgebracht worden, um das Dorf zu überfallen, aber die Kreaturen schienen bei
der Freisetzung der Magie etwas übersättigt worden sein, sie waren allesamt in
einen Haufen Lumpen und schwarze Staubwolken implodiert. Alles in allem schien
die Zaubererwelt wirklich gut weggekommen zu sein und hatte die Gräuel des
Krieges dankbar fast sofort vergessen. Deshalb ging der große Ball auch erst
sehr spät in der Nacht zu Ende, als sich die letzten Standhaften zurückzogen.
Am nächsten Morgen stieg Draco zum letzten Mal in den Hogwartsexpress um als
erfolgreicher Absolvent seine Heimreise anzutreten. Als sich der rustikale Zug
schnaufend in Bewegung setzte, sah er aus dem Fenster und blickte auf die Zinnen
und Türme des Schlosses. Der fünfte und höchste Turm schimmerte nur für ihn
kurz sichtbar, wie zum Abschied, gegen die Luft und dann fuhr der Zug um eine
Biegung und die Schule verschwand aus seinem Blickfeld. Die Ruhe in seinem
Herzen jedoch blieb zurück.
"Leb wohl."
~+,+~ The end ~+,+~
Woah.. das war's. Das war das letzte Kapitel von Abgründe, ich kann's kaum
fassen. Es ist nicht ganz so geworden, wie ich es mir vorgestellt habe, aber das
ist wahrscheinlich normal. Dennoch bin ich nicht unzufrieden damit, muss ich
ehrlich sagen.
Jetzt interessiert mich nur ganz dringend eure Meinung und wie es euch gefallen
hat (tödliche Wurfgeschosse, wie giftige Blumentöpfe, Tintensäckchen und
anderes bitte bis ganz am Ende aufbewahren, damit ich alle Kommis lesen kann!)
Puh.. jetzt bin ich wirklich traurig, ein ziemlich großes Kapitel meines Lebens
ist damit quasi mit abgeschlossen. Auf der anderen Seite war es auch wirklich
Zeit, meint ihr nicht auch? *Birdie schon schreien hört*
Ja, und weil ich ja nicht so faul bin, wie ich aussehe, geht's natürlich frisch
ans Werk mit einer neuen HP-Story und ich weiß da gab's was über eine
Fortsetzung, aber die liegt leider auf Eis. Ich bin mit dem Plot nicht zufrieden
und solange das nicht geregelt ist, kann ich sie auch net schreiben. Wenn aber
in der Richtung mal was kommt, werden alle Kommischreiber der letzten beiden
Kaps benachrichtigt, versprochen!!
Cat
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