Abgründe von abgemeldet (Dunkle Geheimnisse wiegen schwer ->Kurz mal Kurzbeschreibung lesen, wenn ihr Zeit habt!) ================================================================================ Kapitel 15: Das große Finale Teil II - Phoenix aus der Asche ------------------------------------------------------------ Kapitel 15: Das große Finale Teil II - Phoenix aus der Asche So, ihr Lieben, kaum zu glauben, aber wahr, ich schreibe das letzte Vorwort für diese Story, denn mit diesem Kapitel wird sie schließlich abgeschlossen sein. Ich kann es fast nicht glauben, und da mich diese Geschichte eineinviertel Jahre begleitet hat, finde ich es auf einmal höchst traurig sie loszulassen, zumal sie ja auch bis jetzt meine beste Arbeit dargestellt hat. Vielleicht hab ich deshalb so viel Zeit geschunden und euch so lange warten lassen?? Wie dem auch sei, ich bin trotz allem Stolz darauf, sie abzuschließen, schließlich war es höchst anstrengend, die ganze Zeit nichts über das Ende durchsickern zu lassen, selbst nicht an meine lieben Freundinnen. Also bedanke ich mich hiermit für eure unendliche Geduld, euere zahlreichen und wunderbaren Kommentare und die positive Kritik, mit der ich mich auch in Zukunft noch zu verbessern hoffe. Und wie ihr wisst, muss ja mit dem Ende nicht unbedingt Schluss sein, und deshalb wird es am Ende dieses Kapitels eine kleine Vorschau und Leseprobe zur Fortsetzung geben. Bleibt nur noch zu sagen, ich widme dieses Kapitel meinen besten Freundinnen Birdie, Bibi und Lexxy (gell, EsoTütchen?), ebenso meiner tollen Beta Luna! Natürlich dürfen sich meine anderen I-Net und sonstige Freundinnen nicht vergessen fühlen und am allerwenigsten meine treuen, gutmütigen Leser! Ich hab euch alle so lieb! Aber genug gequatscht, ich weiß, ich wollt wissen wie's ausgeht.. nun ja, on with the show! Harry zeigte keinerlei emotionale Regung als er mit ruhiger Stimme antwortete: "Was sonst? Wie du weißt, hätte ich diese kleine Party unter keinen Umständen verpassen wollen... Tom." ---------------------------------- Als tatsächlich der Dunkle Lord aus den Schatten der Kammer ins fahle Licht trat, waren die Personen ihm gegenüber wie erstarrt. Niemand schien erwartet zu haben, dass das Schlangengesicht persönlich auftauchen würde, obwohl Harry ihnen ja gesagt hatte, er wäre ganz in der Nähe. Offensichtlich boten selbst die Mauern von Hogwarts keinen Schutz mehr gegen diese Kreatur, deren rote Augen über die Anwesenden schweiften und diese musterten. "Harry, Harry.. was hast du denn da für eine Truppe mitgebracht? Ich gebe zu, einige der Anwesenden überraschen mich tatsächlich sehr. Severus, seit wann stehst du denn wieder auf dieser Seite der Linie, hmmm? Oder war es JEMALS anders?" Der sonst so unerschütterliche Tränkemeister zuckte unter den scharfen Worten seines, nun wohl ehemaligen, Meisters zusammen, wich aber nicht zurück, sondern blieb hochaufgerichtet direkt hinter Draco stehen, der Harry immer noch fest in seinen Armen hielt. Dieser schien die Tirade des schwarzen Zauberers nicht einmal zu beachten, bis dieser weitersprach. "Und wie ich sehe hast du dir ein hübsches Haustierchen zugelegt, das doch eigentlich an MEINE Leine gehört... wie hast du das wohl angestellt, doch nicht etwa wie von Zauberhand?" Bei diesen Worten verkrampfte sich Harry, sie hatten schließlich ihr Ziel mehr als ins Schwarze getroffen. Draco stand kurz davor, dem Schwarzhaarigen tröstende Nichtigkeiten zuzuflüstern, doch er hatte das Gefühl, das würde sein Konto beim Dunklen Lord nicht unbedingt aus der Miese bringen, obwohl er wusste, dass er das sowieso schon heillos überzogen hatte. In den drei Besen in Hogsmeade, wo ein Großteil der evakuierten Schüler untergebracht worden war, stand Blaise am Fenster, zu dem beeindruckenden Schloss hochblickend und hegte ganz ähnliche Gedanken über Draco, wie ebenjener selbst gerade in diesem Moment. Das hinderte den hochgewachsenen Slytherin jedoch keineswegs daran, sich ernsthafte Sorgen um seinen blonden Freund zu machen. Irgendwas Ungutes ging hier vor, die würden die Schule ja sicher nicht ohne triftigen Grund vollständig evakuieren. Selbst Filch mit seiner räudigen Katze saß gegenüber im Hog's Head und kippte einen Feuerwhiskey nach dem anderen. Und die Schüler hatten auf ihrem Weg hier herunter ins Dorf beobachten können, wie die Geister von Hogwarts, das Schloss verließen und in den verbotenen Wald gezogen, wo sie im dichten Unterholz verschwunden waren. So etwas hatte noch kein Schüler erlebt und auch die Lehrer konnten oder wollten das seltsame Benehmen, der mehr oder weniger lebendigen Wesen um die Schlossgründe herum nicht erklären. Die älteren Schüler wussten natürlich, dass etwas im Busch war, doch alle Häuser versuchten ihre Jüngsten so gut es ging zu beruhigen. Doch wenn man bedachte, dass die üblichen Verdächtigen unter die fehlenden Personen zu zählen waren, dann war klar, dass der große Knall bestimmt nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Eine kleine Zweitklässlerin stellte sich schüchtern neben ihn, um seinen Blick hinaus zu folgen. Blaise hatte ihr schon öfter auf dem Weg durch die tückischen Gänge des Schlosses geholfen. "Denkst du die Schule steht noch, wenn wir morgen aufwachen? Es schwirren schon jetzt die wildesten Gerüchte herum, warum sie uns rausgeholt haben." Der Ältere wandte den Blick vom Fenster weg, ihr zu. "Und Dreiviertel davon sind einfach nur Geschichten von Schülern, die nichts besseres zu tun haben, als sich Gerüchte auszudenken. Ich denke die werden schon alles im Griff haben da oben. Es geht schließlich um Harry Potter und der ist doch bis jetzt immer aus dem Schlamassel wieder herausgekommen, und wenn es noch so verzwickt war." Das schien das Mädchen einigermaßen zu beruhigen, doch sie legte stumm die Hände auf das Fensterbrett und schaute zu dem alten Gemäuer empor. Wenn Blaise doch nur gewusst hätte, wie falsch er mit seinen Worten lag. Denn so wie die Sache stand, war die Chance, dem Schlammassel heil zu entrinnen wohl mit Schallgeschwindigkeit stürzend gegen Null. Die Augen des schwarzen Zauberers glänzten hinterlistig, als er seinen ewigen Widersacher taxierte. Er hatte nur von den äußeren Ereignissen auf die Vorkommnisse schließen können, aber er wusste, dass Harry unmöglich eine Lösung hatte finden können, die das Siegel dauerhaft wiederherstellte. Und nun lag vor ihm endlich das ganze Bild. Besser hätte es für ihn nicht laufen können, schließlich würde sein Erzfeind bald sterben und er brauchte nichts zu tun, als zu zusehen um sein endgültiges Ziel zu erreichen - die uneingeschränkte Macht der Quelle. Das Warten hatte sich wirklich gelohnt und er hatte nicht vor Potter etwas zu tun, bis es soweit wahr, dass er qualvoll von selbst zugrunde ging, im Versuch, sein geliebtes Heim zu beschützen. Was aber keinesfalls hieß, dass er sich nicht noch ein bisschen Spaß gönnen wollte. Man bekommt ja nicht jeden Tag die ausgewählteste Truppe der Gegenseite zum Abschuss frei geboten. Das Schlammblut und dieser Blutsverräter waren ohnehin zu entsorgende Existenzverschwendungen in dieser Welt und mit Severus und dem kleinen Malfoybalg hatte er sicherlich noch ein persönliches Hühnchen zu rupfen. Aber man sollte dem Dunklen Lord keinesfalls nachsagen können, dass er nicht zu spielen verstand. "Nun, junger Malfoy, was ist? Ich hätte dir einen würdigen Platz an meiner Seite eingeräumt, wie deinem Vater vor dir, der dir Ruhm und Macht versprochen hätte. Und dennoch bist du hier und trägst doch meinen Widersacher tatsächlich im wahrsten Sinne des Wortes auf Händen. Möchtest du mir das nicht vielleicht erklären, ehe ich deinem verräterischen Kopf ein bisschen mehr Zugluft in der Halsgegend verschaffe?" Die blumige Drohung schien bei dem Blonden auf den ersten Blick auf stoische Ruhe zu treffen. Doch Lord Voldemort wäre nicht so einschüchternd und gefährlich gewesen, wenn er nicht die Fähigkeit besäße, die kleinste Reaktion seines Gegenübers zu erfassen und zu studieren. Und er sah sehr wohl das kleine Flackern der Augen nach unten und die minimale Spannung der Armmuskeln, um den Körper näher an seine Brust zu drücken. Diese winzigen Gesten sagten dem dunklen Zauberer schon, was er wissen wollte. "So, so... SO eine Art Spielzeug bist du, ja? Meine Güte, wenn ich das deinem alten Vater erzählte, er würde sicher einen Schlag bekommen. Nun, wenn die Dinge so stehen, dann wird es mir ein Vergnügen sein, dich als allerletztes zur Rechenschaft zu ziehen. Doch zunächst...", dann machte er eine unerwartete Pause und gestikulierte ein wenig, als sei ihm etwas eingefallen. "... ach ja, das hätte ich ja beinah vergessen! Würdest du die Güte besitzen, mir zu erklären, wie du es einmal mehr geschafft hast, meine Pläne zu behindern, weil du doch tatsächlich über das SIEGEL Bescheid weißt? Niemand anders als die Familie Slytherin sollte Zugang zu den geheimen Aufzeichnungen Salazars haben!" Diese dreiste Frage entlockte Harry ein grausames Lächeln. "Nun, dieser Gedanke muss dich doch am allermeisten beschäftigt haben, während du auf deinem zugigen schottischen Schloss saßt und nichts zu tun hattest, außer zu warten, nicht wahr? Aber ich will mal nicht so sein. Denn wie es aussieht, ist in den Adern meiner lieben Mutter weniger Muggel und mehr Schlangenblut geflossen... Großvater!", kicherte er. Über die Anrede stolperte der Dunkle Lord dann doch sehr, auch wenn man es ihm genauso wenig ansah, wie zuvor Draco. In Windeseile fügten sich alle fehlenden Puzzleteile in seinem Kopf zusammen und ergaben ein makaberes Bild. "Das ist es also? Nun.. eigentlich hätte ich es wissen müssen, denn wer hätte mich denn aufhalten können, als ein Spross meiner eigenen Linie? Das ist wirklich höchst interessant. Wie schade, dass sich nichts mehr daraus machen lässt, dieses Wissen hätte dir ja vielleicht deine schöne Mutter erhalten. Nun ja, man soll sich nicht über verpasste Gelegenheiten und heruntergefallene Eier grämen, aber ich denke wir haben jetzt genug Smalltalk gehalten, mir wird langsam langweilig! Wie wäre es denn, wenn ich einfach, um mir die Zeit zu vertreiben, während ich darauf warte, dass du endlich stirbst, deine kleinen Freunde hier ein bisschen quäle? Sie werden einen sehr originellen Tod sterben, das kann ich dir versprechen! Und der Schmerz über ihren Verlust wird dich nur weiter schwächen, bis endlich dieses Siegel bricht und ich die Macht erhalte, die mir von Rechts wegen zusteht!" Mit diesen Worten wandte sich der Dunkle Lord Ron und Hermine zu, die sich aneinander festhielten und seinen Blick zitternd erwiderten. Seine Anwesenheit hatte sie dann doch sehr überrascht, einmal, weil sie das Schloss gegen sein Eindringen sicher geglaubt hatten, zum anderen, weil sie sich nicht vorstellen konnten, dass er einfach so hier hereinspaziert war, während oben die Schüler unbehelligt das Gebäude verlassen hatten. Es schien so, als hätte der Schwarzmagier keinerlei Unterstützung bei sich. Nun, vielleicht glaubte er auch, die sei nicht nötig, schließlich erwartete er nicht, auf großen Widerstand zu treffen. Dennoch, auch wenn sie im Duell sicher keine Chance haben würden, Hermine hatte nicht vor sich einfach so kampflos ins Jenseits befördern zu lassen. Sie hantierte bereits hinter Rons Rücken mit ihrem Zauberstab, vielleicht konnte sie mit dem Überraschungsmoment einen Glückstreffer landen. Aber der dunkle Lord wäre sicher nicht zu solcher Macht gelangt, wenn er sich durch einfache Schauspielerei hätte täuschen lassen. "Moment, so nicht kleine Miss! Das kannst du schön stecken lassen, aber sieh mal, was du hiermit anfangen kannst: DILANIATUS!" Für einen Augenblick schien die Zeit still zu stehen, als der teuflische Fluch auf Hermine gerichtet dahinflog. Sie riss ihren eigenen Zauberstab hervor und schrie einen Abwehrzauber, doch nie hätte sie die Worte rechtzeitig zu Ende gebracht, als eine andere Stimme durch das Gewölbe donnerte. "ARCERITUS SIT!" Und keine fünfzig Zentimeter vor der Nase der verblüfften jungen Frau prallte der Fluch gegen eine unsichtbare Wand und verpuffte in einer ärgerlichen roten Wolke. "Sag mal, willst du mich eigentlich beleidigen?" Alle Augen richteten sich auf Harry, der unsicher, aber von Draco gestützt auf seinen eigenen Füssen stand, die Hand erhoben hatte und einen Blick in Richtung Voldemorts schoss, der Wasser auf der Stelle verdampft hätte. "Oder bist du allen ernstes so dumm zu glauben, dass ich Menschen, die mir so wichtig sind hier herunter in deinen Nähe lasse, wenn ich sie nicht beschützen kann? Das meinst du nicht ernst!" Die Augen des Dunklen Lords verengten sich mörderisch und er stieß ein paar zischelnde Flüche aus. "Bist du nicht derjenige, der sich ein bisschen verrechnet hat? Große Macht magst du haben, mit jedem Zauber den du wirkst, wird das Leben schneller aus dir fließen. Und wenn du erst tot bist, wer beschützt dann deine Lieben? Der vertatterte alte Zausel? Ha, der hat schon längst nicht mehr genug, um sich mir entgegenzustellen! Und wenn das Siegel gebrochen und die Macht mein ist, wird es niemanden mehr geben, der mich herausfordern kann, geschweige denn bezwingen!" Draco, der den Arm um Harry gelegt hatte, um ihn aufrecht zu halten, konnte dem innerlich nur zustimmen. Und er sah aus nächster Nähe, dass Harry nicht mehr lange durchhalten würde, und wenn er noch so eine Willensstärke besaß. Die Strähnen klebten ihm schon von der Anstrengung, aufrecht zu stehen, an der Stirn, sein Atem ging immer schwerer und die Stelle auf seiner Schulter, wo Draco das Siegelzeichen vermutete, strahlte eine ungesund fiebrige Hitze aus. Doch gleichzeitig schien sein Körper von einer nicht fassbaren Kraft zu vibrieren, als hätte die Anwesenheit seines ewigen Feindes das Feuer noch ein letztes Mal geschürt. Er war wie zwei Seiten einer Münze und Draco konnte sehen, dass die Wut über die Worte Voldemorts ihre Dämme bald auf unerwartete Weise brechen würde. Und diese Reaktion ließ auch nicht auf sich warten. "Du wirst bezwungen werden! Solange auch nur irgendetwas existiert, das mich ausmacht, Körper, Geist, Seele oder auch nur eine Erinnerung, wirst du nicht gewinnen. Hörst du das? Ich lasse das NIEMALS ZU!" Mit diesen Worten fegte die Magie wie ein Sturm durch die große Höhle, umwirbelte Harry für einen Moment und richtete sich dann gegen den Dunklen Lord, der sich an die nächste Wand geschleudert wiederfand. Leicht benommen rappelte er sich auf. "Beeindruckend, nur leider kannst du mich nicht töten, nicht wahr? Sonst hättest du das Problem schon längst auf diese Weise gelöst. Und jetzt wollen wir doch mal sehen, wie du mich mit einer Erinnerung besiegen willst, denn deine Zeit ist abgelaufen!" Mit diesen Worten sah er zu, wie ein dünnes Blutrinnsal aus Harrys Mundwinkel floss und seine Beine endgültig unter seinem Gewicht nachgaben. Hinter ihnen erklang ein schauerliches Knirschen und aus allen fünf Zacken des Siegelpentagrammes brachen neue Sprünge zur Mitte hin auf. Feine Haarrisse zogen sich durch den ganzen pechschwarzen Stein. Draco ließ sich auf die Knie sinken, um Harrys Körper sanft zu stützen. Mit jedem zitternden Atemzug flossen ein paar weitere Tropfen Blut aus seinem Mund. "Draco, mir ist so kalt..." Klamme Finger legten sich auf seinen Arm und der Blonde zog den zerbrechlich wirkenden Körper noch enger an sich. "Shhh... keine Angst, wir kriegen das schon wieder hin." Darauf erhielt er ein schnaubendes Kichern, das jedoch eher wie ein ersticktes Keuchen klang. "Ich fühle mich, als würde ich zerbersten. Und ich kann dich nicht sehen, wo bist du? Dein Gesicht war doch gerade noch direkt vor mir!" Dracos Augen weiteten sich, als er den glasigen Blick erwiderte. "Ich bin da, ich hab mich nicht bewegt. Ich bleib schon bei dir!" "Das.. ist gut. Ich.. will nicht.. allein sein, wenn.." "Nein, du bist nicht allein, wir sind alle da, Ron und Hermine und Sev, und ich auch, wir gehen nicht weg. Versprochen!" "Mhhmm..." Langsam schloss Harry die Augen und eine einzelne Träne rann seine Wange hinunter. Draco spürte wie sich die Arme der anderen drei in einem schützenden Kreis um ihn legten, nachdem sie aus ihrem vor Schreck erstarrten Zustand erwacht waren. Doch er hatte nur Aufmerksamkeit für die leichte Bewegung von Harrys Brust übrig und wünschte sich, nur mit seinem Willen, Atem in die geschundenen Lungen zwingen zu können. Doch nur wenige Sekunden später sah er wie Harrys Gesicht sich entspannte, als der Atem aus ihm wich und nicht wieder zurückkehrte. Das Knirschen, das die ganze Zeit im Hintergrund noch hörbar gewesen war, erhob sich zu einem ohrenbetäubenden Krachen, als der Felsen selbst unter dem schwarzen Stein nachgab und das kunstvolle Zeichen in der Mitte endgültig entzwei riss. Nun hielten alle ebenfalls die Luft an, in angespannter Erwartung was geschehen würde. Blaise stand noch immer an derselben Stelle am Fenster, um das mächtige Schloss zu beobachten. Mittlerweile war einige Zeit vergangen, seit sie das Gemäuer verlassen hatten und in unheilvolles Gefühl sagte ihm, dass dort oben fürchterliche Dinge vor sich gingen. Inzwischen waren so gut wie alle Schüler still geworden, das aufgeregte Geschnatter hatte sich gelegt und es wurde nur noch gesprochen, wenn absolut nötig und dann im Flüsterton. Angespannte Erwartung schieb über dem ganzen Dorf zu liegen und niemand hielt sich noch auf den Straßen auf, nachdem die Dorfbewohner die Schüler hatten aufnehmen müssen und die Lehrer herumgegangen waren um die Erwachsenen über die Lage zu informieren. Blaise wusste, dass diese dunkle Atmosphäre eigentlich nur eines bedeuten konnte. Sie befanden sich im Krieg und Hogwarts war eines der stärksten und letzten Ziele, die der Dunkle Lord angreifen würde. Er selbst hatte kein Interesse daran gehabt, überhaupt an dem Geschehen teilzunehmen, wenn es sich vermeiden ließ, aber wenn der Angriff stattfand, solange er sich noch auf der Schule befand... doch weiter kam er mit seinen wandernden Gedanken nicht, denn gerade in diesem Moment fiel ihm auf, dass sein Atem als Dunstwolke vor seinem Gesicht zu sehen war. Mitten im Raum, in dem im großen Kamin ein riesiges Feuer brannte. Langsam drehte der dunkelhaarige Slytherin seinen Kopf weg vom Schloss, um direkt durch das Fenster auf die Straße hinauszublicken. Oder, das hätte er getan, wenn ihm nicht die Sicht durch eine hünenhafte, in schwarze Fetzen gehüllte Gestalt versperrt worden wäre. So starrte er direkt in den Rachen des Dementors, der sich genau auf der anderen Seite der mit Eis verkrusteten Scheibe befand, die krallenartigen Finger gegen das Glas gereckt. Blaise bekam den Schrecken seines Lebens und mit Sicherheit seine ersten grauen Haare, doch in dem Moment, als er dachte, dass das albtraumhafte Schauerwesen durch die Scheibe nach ihm greifen wollte, schien irgendetwas die Kreatur abzulenken, denn die Kapuze schnappte zur Seite und das Wesen blickte zum Schloss hinauf. Und in dem Moment, als der junge Mann, dem Blick folgend, sich wieder zurückwandte, explodierte das Gebäude in einer unwahrscheinlich grellen Lichtsäule, die sich von der Erde geradewegs in die Weiten des Himmels spannte. Die folgende Druckwelle riss alles von den Füßen, das sich noch auf den Beinen befunden hatte, und ließ die Fundamente der Häuser erzittern. "ES IST SOWEIT!" Hallte die heisere Stimme Voldemorts durch den beinahe leeren Raum, als die Risse immer größer wurden und schließlich der gesamte Stein in einem Regen schwarzer Obsidiansplitter zersprang. Draco fühlte nur einen Ruck durch den leblosen Körper in seinen Armen gehen und plötzlich war er geblendet von einem gleißenden Licht, das von überall herzukommen schien. Er hörte den erschreckten Aufschrei Hermines, das Keuchen von Ron, Sevs aufgeregtes Murmeln, den dunklen Lord, wie er beinah hysterisch kreischte und das Rascheln von Dumbledores ausladenden Roben, wie er wahrscheinlich auf sie zu eilte. Dann war das Gewicht aus seinen Armen verschwunden und ebenso jedes Geräusch, oder die Berührung der anderen. Er hatte das Gefühl zu schweben, im grellen Licht gebadet, und doch auf festem Boden zu stehen. Seine Augen hielt er immer noch fest geschlossen, denn er wusste, wenn er in dieses Licht sah, das sogar heller als die Mittagsonne durch seine Lider drang, würde er blind werden. Doch etwas anderes beschäftigte seine Gedanken. Der ruhige Frieden, der sich in seiner Seele ausgebreitet hatte und das sanfte Rauschen der Magie, wie sie um ihn streifte, wie ein lebendiges Wesen. Niemals hätte er sich vorstellen können, dass die Kraft, die er für seine kleine, unbedeutende Zauberei seinem Willen beugte, sich so anfühlen könnte. Plötzlich wurde ihm bewusst, wie wenig die Kinder der Zauberei eigentlich über ihre Gaben wussten und wie absolut lächerlich es war, sich als eine privilegierte Rasse anzusehen, die den Nichtmagiebegabten überlegen war und die sich abgrenzen musste. Sie waren alle Kinder mit einem Spielzeug, das soviel komplizierter war, als sie es sich nur annähernd vorstellen konnten. Und das System hinter der Sache war so viel verschlungener und delikater, als ein Mensch es jemals fassen könnte. Draco schwor sich, diese Erinnerung niemals zu verlieren und ab jetzt mit der Zauberei vorsichtiger und ehrfürchtiger umzugehen. Das hieß, wenn sich seine Existenz nicht in der unglaublichen Energie, die im Moment um ihn herum frei wurde, auflöste. Oder der Dunkle Lord die ganze Macht aufnahm und seine Existenz dann persönlich auslöschte. Aber daran musste doch was zu ändern sein, oder? Kaum hatte Draco diesen Gedanken zu Ende gedacht, konnte er plötzlich, als hätte man einen Schalter umgelegt, eine Stimme hören. Sie schien aus keiner bestimmten Richtung und auch nicht aus allen zugleich zu kommen, vielleicht ein wenig in seinem Kopf, durch seine Gedanken hallend. //Draco!// , dachte der verdutzte junge Mann. Er erkannte die Stimme sofort. //Draco!// //DRACO!// //WAS, VERDAMMT NOCH MAL?// //Halt mich fest!// //Wie?// //Nimm mich in den Arm... lass mich nicht... allein... versprochen...// Der Blonde streckte seine Arme aus, wie um ein Kind in eine Umarmung zu rufen. Und sogleich fühlte er eine Berührung, er konnte keine festen Konturen eines Körpers spüren, als er ihn in die Arme schloss, aber er wusste, dass Harry da war.. irgendwie. Und dass er ihn festhalten musste, dass er ein Fundament bilden musste, einen Anker. Er fühlte wirbelnde Emotionen und Erinnerungen, Bilder, Überbleibsel einer verirrten Seele. Und er bemühte sich weiterhin, sie zusammenzuhalten, zu beruhigen, Ordnung in das Durcheinander zu fühlen. Und langsam, ganz langsam, schien der Strudel weniger schnell zu fließen. Dann geschah etwas seltsames, die Gedanken und Gefühle und Erinnerung schienen immer mehr in den Rhythmus der Magie um sie herum zu verfallen. Immer harmonischer ergänzten sich die Schwingungen, bis sich eine wunderbare Melodie zusammengefügt hatte, und das Gefühl der Berührung auf seiner Seele wurde leichter und verschwand schließlich ganz. Dann hörte er ein Rauschen wie von großen Schwingen und die Magie floss konzentriert auf einen Punkt irgendwo vor ihm zusammen. Plötzlich ließ das Gefühl des Schwebens nach und er stolperte leicht, als der Boden unter seinen Füßen wieder real wurde. Auch war das Gleißen plötzlich verschwunden und hinter seinen Augenlidern war wieder alles dunkel, so wie es sich gehörte. Er fühlte sich noch immer ein wenig, als hätte er Seemannsbeine, und der Boden würde immer noch schwanken, obwohl man schon auf festem Grund stand. Zögerlich blinzelnd öffnete er die Augen und blickte auf die vertraute Szenerie der Kammer des Schreckens, die dalag, als hätte sich die Welt nicht eben gerade mal aus den Angeln erhoben und schwerfällig wieder hingesetzt. Um sich herum hörte er die anderen, sich mit ähnlichen Schwierigkeiten wieder an die Wirklichkeit gewöhnen. Doch dann blickte er auf und entdeckte, was sich geändert hatte. Direkt vor ihnen schwebte mitten im Raum eine Gestalt, ganz in weiße weite Kleidung gehüllt und von einem sanften, kleinen Leuchten umgeben. Es war Harry und dann doch wieder nicht. Die Züge waren feiner und jegliche Spuren eines emotionalen und anstrengenden Erdenlebens waren verschwunden, die Haut auf der Stirn so makellos, wie Porzellan. Und der einstmals rabenschwarze Schopf nun so leuchtend weiß, wie frisch gefallener Schnee. Dennoch war die Gestalt von alterslosem Glanz, als sei sie gerade erst geboren und lebte doch schon viele Zeitalter lang. Und Draco tippte mal, mit dieser Beschreibung läge er gar nicht so schlecht. Um sich konnte er ehrfürchtiges Keuchen hören, als auch die anderen entdeckten was er sah und erstarrt nach oben blickten. Dann erhob sich ein wirbelnder Lufthauch in der Kammer und sammelte sich um die schwebende Gestalt, die plötzlich einen tiefen Atemzug tat und die Augen aufschlug, deren Blick sogleich Dracos stahlgraue Augen traf. Ihm war, als wäre er gegen eine Mauer gelaufen, als ihn der scharfe Blick traf und sogleich bis in sein Innerstes vorzudringen schien. Sie waren immer noch so leuchtend grün, doch nun mischten sich fluoreszierend violette Sprenkel in die Iriden, was ihnen etwas überirdisches, unmenschliches gab. Draco war klar, dass dies ohne Zweifel nicht der Harry war, der gerade eben noch in seinen Armen gelegen hatte. Dieses Wesen strahlte eine Erhabenheit und Weisheit aus, die über die Grenzen eines einfachen Menschen weit hinausgingen. Doch die erstaunte Stille hielt nicht lange an, sekundenlang wurde sie von einem fürchterlichen Gebrüll zerrissen. "POTTER!" Der Dunkle Lord war hörbar angefressen, er ging sogar so weit, die Faust nach dem schwebenden Wesen zu schütteln, wie es jemand in hilfloser Wut tut, er hatte schließlich keine Haare, die er sich hätte raufen können. Der Blickkontakt zu Draco brach und die Aufmerksamkeit lenkte sich auf den tobenden Zauberer. "Ich muss dich enttäuschen." Die Stimme füllte, ohne gehoben zu sein, den gesamten Raum spielerisch aus. Es war Harrys Stimme, doch der Tonfall hatte etwas an sich, das direkt aus der Ewigkeit kommen musste. "Aber ich bin nicht der, für den du mich hältst. Diese Form, die ihr seht ist nunmehr eine einfache Hülle, denn die Seele, die einst in ihr gewohnt hat, ist von ihr getrennt und nur noch als Schatten da, als Teil von vielen, der mir eine Persönlichkeit gewährt." "Aber das kann nicht sein! Ich hätte die Macht bekommen sollen! Ich bin der mächtigste und gefürchtetste Zauberer auf der gesamten Welt!" "Die Macht geht an das mächtigste Wesen, das weißt du, Mensch. Wieso sollte ihr ein Missgeschick unterlaufen sein, weil dir das Ergebnis missfällt?" "Das ist nicht möglich! Potter kann gar nicht der Mächtigste gewesen sein, er war noch ein KIND! Ich habe Jahrzehnte damit verbracht, mir meine Macht anzueignen und außerdem war er TOT, zur Hölle noch mal!" Noch bevor er eine Antwort dazu erhalten sollte, erklang ein Einwurf von unerwarteter Seite. "Ich glaube, an dieser Stelle könnte das bescheidene Wissen eines tattrigen alten Mannes doch von Nutzen sein." Die Köpfe flogen herum und alle Blicke landeten auf Dumbledore, der ihnen mit einem verschmitzten Lächeln im Bart zuzwinkerte. "Wenn ich einmal ein wenig hinzuspekulieren darf... Harry hatte sich selbst an das Siegel der Quelle gebunden und war so zu einem Teil des Zaubers geworden. Nun ist das aber natürlich nicht nur ein einfacher Zauber gewesen, nein, man erinnere sich, wir haben erfahren, dass er von den Gründern höchst selbst gewirkt wurde und somit war es ein Zauber der Hohen Magie. Der einzige der heute noch existierte, da es seit der Zeit der Gründer keinen Magier gegeben hat. Doch durch die Verbindung hat Harry Zugang zur Hohen Magie des Zaubers verschafft. Er WAR ein Hoher Magier... kein Kunststück auf diese Weise der mächtigste Zauberer der Welt zu sein, meint ihr nicht auch?" Wieder dieses Zwinkern. Die Schüler und Severus erwarteten fast, dass er jetzt seine Zitronenbonbons auspackte und eine Runde ausgab. Doch offensichtlich hatte der alte Kauz noch mehr zu sagen, kein Wunder dass er die ganze Zeit so still gewesen war, das hatte er sich sicher alles gerade zusammengebastelt. "Und ihr erlaubt mir doch, dass ich noch einige Vermutungen mehr anstelle, oder? Nun, es verhält sich ja tatsächlich so, dass Harry tot war, denn das war schließlich die Vorraussetzung für den Bruch des Siegels. Das heißt aber nicht, dass die Verbindung abgerissen sein muss, denn er war ja ein fester Teil des Zaubers. Die Magie hat ihn als ihren Hüter erkannt und dementsprechend ihr Gefäß gewählt. Aber wir sehen hier ja offensichtlich keinen Zauberer, der nach seinem Gutdünken über die Macht der Quelle gebietet, nicht wahr? Nein, wen wir hier vor uns haben, das ist keineswegs Harry Potter... ich bin eher geneigt zu glauben, dass wir uns hier dem Wesen der Magie selbst gegenübersehen, personifiziert in seinem Abbild. Bin ich weit vom Punkt abgeschweift?" Ein glockenhelles Lachen hallte durch den dunklen Raum, während die nackten Füße lautlos und elegant auf dem Boden zum Stehen kamen. "Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können. Ich wusste doch, schon als du diesen Ort das erste Mal betreten hast, dass du ein schlaues Kerlchen bist. Es stimmt, ich bin die Magie selbst und ich bin frei und niemand gebietet über mich. Ich bin in dieser Hülle nur einmal mehr in eine andere Form geschlüpft." Es schien, als hätte der Dunkle Lord einmal die Unterrichtsstunde satt und zum anderen etwas gehört zu haben, das ihm besser gefiel, als das bereits gesagte. "Wenn du niemandes Willen unterworfen bist, dann verlange ich, dass du mir zu Diensten bist! Es ist deine Pflicht meine Wünsche zu erfüllen, du kannst nicht einfach ohne Herr sein!" Das schien nicht unbedingt das Richtige gewesen zu sein, um es dem mächtigsten magischen Wesen an den Kopf zu werfen, wenn man es an dem Blick maß, den Lord Voldemort dafür erhielt. "So, kleiner Mensch, du glaubst also, dass das so ist, ja? Gut, dann komm her und finde heraus ob du mich dazu bringen kannst, mich deinem Willen zu beugen!" Der Dunkle Lord sah seine Chance und eilte sogleich auf die ruhige Gestalt zu, die er immer noch um anderthalb Köpfe überragte. Er legte ihm beide Hände auf die Wangen und stierte ihm, Beschwörungsformeln murmelnd geradewegs in die außergewöhnlichen Augen. So verharrten die beiden mindestens eine Minute, während die anderen Anwesenden immer unruhiger wurden. Die Luft in der Höhle begann zu schillern in den Farben des Regenbogens, die so schnell durcheinanderwirbelten, dass einem schwindlig wurde, wenn man versuchte zu zusehen. Das Schauspiel verging langsam und der Raum sah auf einmal im herkömmlichen Licht trostlos und unheimlich aus. Die beiden Gestalten hatten sich noch nicht einen Millimeter von der Stelle gerührt. Dann fing der Schwarzmagier fürchterlich zu zittern an und fiel schließlich mit einem spitzen Schrei so gar nicht würdevoll auf seinen Allerwertesten. ,Harry', in Ermangelung einer besseren Bezeichnung, jedoch sah ihn nur mit gekräuselter Nase an und schüttelte sich. "Wie widerlich! Dich erträgt man ja keine fünf Minuten lang, schwaches Menschlein! Nicht einmal annährend hast DU ein Recht auf mich!" Der Dunkle Lord ließ sich jedoch in seiner Machtgier und seinem Wahn nicht von der Vorstellung abbringen, im Recht zu sein. Kreischend richtete er sich auf: "DU, du wagst es, mich schwaches Menschlein zu nennen? MICH? Den meistgefürchteten Zauberer aller Zeiten? Na warte, die Macht wird mir gehören!" Er wollte vorwärts stürzen, ob aus reiner Wut oder dem Versuch mit körperlicher Gewalt etwas auszurichten, das werden wir wohl nicht erfahren, denn das angeekelte Nasekräuseln wurde zu einem höchst ärgerlichem, angewidertem Gesichtsausdruck. Ein Finger schnippte und der Dunkle Lord war verschwunden, stattdessen ertönte das entrüstete Summen einer richtig dicken Schmeißfliege. Und das Wesen, das die höchste Magie beherrschte, zerquetschte sie mit einem befriedigenden Klatschen zwischen beiden Händen. Die Anwesenden waren vor Erstaunen und Schreck doch wahrlich zu Salzsäulen erstarrt, während er die Reste des ehemaligen Dunklen Lords angewidert von der Hand schnippte und dann aufblickte. "Ein solcher Charakter hat keine bessere Behandlung verdient..." Als Antwort bekam er darauf jedoch nur eine Runde Fischmäuler. Von den Anwesenden hätte sicherlich keiner erwartet, dass der fürchterliche Dunkle Lord jemals das beinah bedauernswertes Ende eines gemeinen Insektes erleiden würde. Aber sie mussten zugeben, diese Lösung des Problems hatte etwas. "Wie... wie...??", stammelte Hermine immer noch etwas verblüfft. Dafür erhielt sie eine fragend erhobene Augenbraue und sammelte sich noch einmal. "Wie geht es jetzt weiter? Ich meine, du bist das mächtigste Wesen der Welt und kannst tun und lassen was du willst, was machst du jetzt?" Von Ron kam ein gemurmeltes..."Solltest ihn besser nicht daran erinnern..." Doch dafür bekam er nur ein Lachen. "Ich bin eine Ausdrucksform der Hohen Magie und als solche nicht in Kategorien zu stecken, wie Gut oder Böse, Hell oder Dunkel, reich oder arm, wie ihr sie so gern für euch erschafft. Ich habe kein Interesse an den Angelegenheiten der Menschen. Seit vielen Zeitaltern habe ich nun schon in der Erde geschlafen, ohne mich zu kümmern, was bei euch vor sich ging, es sei denn, man hat versucht, das Netz zu missbrauchen oder zu zerstören. Und genau das werde ich wieder tun. Ich werde hier bleiben und mich zum Schlafen begeben, damit diese nützliche Einrichtung, die Schule der Hexerei und Zauberei erhalten bleibt und auch der nächsten Generation junger Hexen und Zauberer den richtigen Weg weisen kann. Das ist ein Wunsch, der auch der Persönlichkeit entspricht, auf der ich dieses Abbild aufbaue. Und ihr werdet als einzige Zeugen diese Geschichte bewahren und die Turmwächter sein." Draco stöhnte darauf vernehmlich. "Nicht noch so ein Wächterding, das was ich heute hatte, reicht mir für zehn Leben!" Sein Gegenüber schmunzelte nur und in ihrer Mitte wand sich plötzlich eine helle Treppe empor, die aussah, als bestünde sie nur aus schimmernder Luft. Oben von der Decke der Höhle schien auf einmal das Tageslicht herab. "Kommt mit hinauf und ich zeige euch den fünften Turm." Gemeinsam stiegen sie rasch die Wendeltreppe hinauf, bis sie sich im Innenhof des Schlosses wiederfanden, wo der große Brunnen munter plätscherte. Doch um den Brunnen herum war nun ein Mauerwerk zu sehen, das wie die Treppe nur aus Luft zu bestehen schien. Es war ein riesiger Turm, der genau in der Mitte zwischen den vier großen Türmen Hogwarts' stand. Die Treppe führte bis zum Eingangstor, das sich in etwa zwei Metern Höhe befand. Man konnte durch die Wand hindurchsehen auf die andere Seite des Hofes und dann auch wieder nicht. Es war klar, dass dies kein gewöhnlicher Turm war. "Dieses Gebäude, der fünfte Turm, wird meine Heimstatt sein. Er befindet sich nicht in dieser Dimension und ihr seid die einzigen, die sich Zutritt verschaffen können werden. Ihr dürft mich aber keinesfalls wecken, wenn es nicht einen triftigen Grund dafür gibt." Er führte die kleine Gruppe bis zum Tor hinauf, an dem drei Schlösser angebracht waren. "Nur wenn alle drei Schlüssel gemeinsam im Schloss gedreht werden, wird sich das Tor öffnen. Und auch nicht jeder wird den Turm einfach sehen können, so wie jetzt, wenn er einmal verschlossen ist. Nur sehr begabte Menschen werden ihn erkennen, oder ihr, die ihr eine besondere Pflicht ihm gegenüber zu erfüllen habt, und den Weg hierher wird auch nicht jeder finden, denn er wird nicht einfach nur geradeaus führen." Mit diesen Worten holte er drei Schlüssel hervor, von denen er den ersten, aus Onyx bestehend, Severus übergab. "Treue, deine größte Tugend." Den nächsten, dessen Bart aus Silber, der Kopf aus Gold und der Stiel aus Weißgold bestand, reichte er Ron und Hermine. "Weisheit und Freundschaft, dass ich zusammen so viel stärker seid, weswegen ihr auch zusammen über den Schlüssel wachen sollt." Und den letzten Schlüssel, der aus kunstvoll geschliffenem Smaragd bestand, legte er Draco in die Hand. Kurz zögerte er, bevor er sprach. "... das weißt du sicher, hmm?" Der Blonde blickte nur leicht verwirrt zurück. Immer bekam er die kryptischen Sätze. "Und Herr Schulleiter, ich nehme an, ich kann mich darauf verlassen, dass sie dafür sorgen, dass alles seinen angemessenen Platz findet?" Der alte Mann nickte nur leicht, mit dem unverwechselbaren Zwinkern. Darauf öffnete sich das große Tor und Harry machte sich auf den Weg in den Turm. "Ich hoffe, ihr werdet mich in nächster Zeit nicht brauchen. Ich bin nämlich müde und hätte gern mal wieder eine Weile meine Ruhe, nachdem in letzter Zeit alles so drunter und drüber ging. Lebt wohl!" Gerade als er sich umwandte und durch das Tor gehen wollte, erklang ein "Warte!" und Draco war mit einem Satz ein paar Stufen hochgesprungen, um direkt vor ihm zu stehen. "Ist das alles, einfach so? Nichts weiter? Ist das das Ende der Geschichte?" Einen Moment lang glaubte er in den Augen seines Gegenübers einen traurigen Ausdruck flackern zu sehen, der zu sagen schien ,wie hättest du es denn gerne?', aber dann war der Augenblick vorüber und er bekam ein Lächeln geschenkt. "Ende? Wieso Ende, es fängt doch gerade erst an, oder etwa nicht?" Damit gab er dem Blonden einen leichten Fingerstupser auf die Stirn, drehte sich um und verschwand hinter dem sich schließenden Portal. ~+~+~+~ Draco hielt mit angeborener Eleganz sein Weinglas in der Hand und blickte über die tanzende Menge von Schülern und Lehrern. Die Prüfungen waren vorbei und der Abschlussball dieses Jahres war auch noch ein ganz besonderes Fest, denn es wurde einmal mehr das endgültige Dahinscheiden des Dunklen Lords gefeiert, und Harry Potter, sein Bezwinger, als unsterblicher Held der Zaubererwelt. Granger hatte als jahrgangsbeste Absolventin eine Festrede gehalten, die sich gewaschen hatte, auch wenn sie sich streng an die Coverstory hielt, die Dumbledore praktischerweise aus dem Hut gezaubert hatte. Harry hätte über das ganze Jahr an einem mächtigen alten Zauber gearbeitet, der es ihm ermöglichte, den Dunklen Lord endlich auszulöschen, auch wenn er tragischerweise sein eigenes Leben dabei verlor. Nun.. es hinderte die Menschen keineswegs daran, in einen riesigen, noch andauernden Freudentaumel auszubrechen. Und auch mit Lobeshymnen auf den Retter war nicht gespart worden, doch die braunhaarige Hexe hatte ihn von ihrer Perspektive als Mensch und Freund beschrieben. Es waren alle wirklich zu Tränen gerührt. Und mit ebenjener jungen Frau kreuzte sich Dracos Blick gerade über ein paar Tische hinweg. Er hob sein Glas um ein paar Millimeter und deutete ein Nicken an, das sie mit einem unscheinbaren Blinzeln zur Kenntnis nahm. Wenn man ein solches Geheimnis teilte, blieb kein Platz für kindische Rivalität, das hatten sie in ihrer restlichen Schulzeit gelernt. Draco nahm gelangweilt einem Schluck und hörte mit halbem Ohr Blaise zu, der neben ihm einer Gruppe von schmachtenden Sechstklässlerinnen einmal mehr die Geschichte seiner ,unheimlichen Begegnung mit einem Dementor am Fenster zum Hof' furchtbar überzogen darbot. Vermutlich waren die Dementoren von Lord Voldemort mitgebracht worden, um das Dorf zu überfallen, aber die Kreaturen schienen bei der Freisetzung der Magie etwas übersättigt worden sein, sie waren allesamt in einen Haufen Lumpen und schwarze Staubwolken implodiert. Alles in allem schien die Zaubererwelt wirklich gut weggekommen zu sein und hatte die Gräuel des Krieges dankbar fast sofort vergessen. Deshalb ging der große Ball auch erst sehr spät in der Nacht zu Ende, als sich die letzten Standhaften zurückzogen. Am nächsten Morgen stieg Draco zum letzten Mal in den Hogwartsexpress um als erfolgreicher Absolvent seine Heimreise anzutreten. Als sich der rustikale Zug schnaufend in Bewegung setzte, sah er aus dem Fenster und blickte auf die Zinnen und Türme des Schlosses. Der fünfte und höchste Turm schimmerte nur für ihn kurz sichtbar, wie zum Abschied, gegen die Luft und dann fuhr der Zug um eine Biegung und die Schule verschwand aus seinem Blickfeld. Die Ruhe in seinem Herzen jedoch blieb zurück. "Leb wohl." ~+,+~ The end ~+,+~ Woah.. das war's. Das war das letzte Kapitel von Abgründe, ich kann's kaum fassen. Es ist nicht ganz so geworden, wie ich es mir vorgestellt habe, aber das ist wahrscheinlich normal. Dennoch bin ich nicht unzufrieden damit, muss ich ehrlich sagen. Jetzt interessiert mich nur ganz dringend eure Meinung und wie es euch gefallen hat (tödliche Wurfgeschosse, wie giftige Blumentöpfe, Tintensäckchen und anderes bitte bis ganz am Ende aufbewahren, damit ich alle Kommis lesen kann!) Puh.. jetzt bin ich wirklich traurig, ein ziemlich großes Kapitel meines Lebens ist damit quasi mit abgeschlossen. Auf der anderen Seite war es auch wirklich Zeit, meint ihr nicht auch? *Birdie schon schreien hört* Ja, und weil ich ja nicht so faul bin, wie ich aussehe, geht's natürlich frisch ans Werk mit einer neuen HP-Story und ich weiß da gab's was über eine Fortsetzung, aber die liegt leider auf Eis. Ich bin mit dem Plot nicht zufrieden und solange das nicht geregelt ist, kann ich sie auch net schreiben. Wenn aber in der Richtung mal was kommt, werden alle Kommischreiber der letzten beiden Kaps benachrichtigt, versprochen!! Cat Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)